Ronja Bak und Christoph Wüstenhagen - handmade feelings
Kunst drückt Gefühle aus und sie ruft Gefühle hervor. Kunst hilft uns dabei, sie darzustellen, sie zu verstehen und zu verarbeiten. Kunst kann sowohl individuelle Empfindungen als auch kollektive Gemütslagen zu ihrem Inhalt erheben sowie temporäre Emotionen verhandeln, die ausschließlich einem bestimmten Tages-, Jahres- oder Lebensabschnitt entsprechen.
In der Ausstellung „handmade feelings“ bei metavier zeigen Ronja Bak und Christoph Wüstenhagen Arbeiten, die die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Kunst und Gefühlen verhandeln. Beide nähern sich auf unterschiedliche Weise den großen und kleinen Gefühlen des Alltags und lassen in einem leichtfüßigen Dialog zwischen Intimität und Anonymität, Natürlichkeit und Künstlichkeit, Ruhe und Bewegung neue Perspektiven entstehen.
Ihre Werke ergänzen und kontrastieren sich zugleich, schaffen Raum für Reflexion und emotionale Berührung. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in ihrer Kunst weniger die Welt abbilden, als vielmehr Gefühle vermitteln und verhandeln, die sich sprachlich nur unzureichend fassen lassen. Zugleich rufen sie mit ihren Ausstellungsinstallationen gezielt neue Gefühle hervor, die insbesondere aus dem Dialog der beiden Positionen entstehen.
„handmade feelings“ thematisiert mit den Mitteln der Kunst eindringlich die Dualität des Lebens - die Schönheit und Freude des Daseins angesichts seiner Vergänglichkeit und das ambivalente Verhältnis von individuellem Empfinden und kollektiver Erfahrung.
Laufzeit: 30.11.2024 - 26.01.2024
Öffnungszeiten: jeweils sonntags 13 - 17 Uhr und nach Vereinbarung
metavier - Galerie vom Anfang und Ende Minister-Stüve-Str. 14 30449 Hannover
KATHRIN SCHWARZ »Formstabiler Mittwoch«
Die künstlerische Welt von Kathrin Schwarz ist oft surreal, gespickt mit Zitaten aus der Wirklichkeit. Ihre Bilder sind auf die einfachste Weise wundervoll. Kleine Bild-Geschichten, die mit einer humorvollen Leichtigkeit und Verspieltheit daherkommen und uns dadurch auf etwas Größeres hinweisen – auf unsere Wünsche und unsere Träume. Egal welche das sein werden, die „Party im Wohnzimmer“ findet statt.
Mo. & Do. 8–18 Uhr | Di. & Mi. 8–16 Uhr
Fr. 8–13 Uhr | Eintritt frei
Haus der Region | Hildesheimer Str. 20, 30169 Hannover
VGH Fotopreis 2024
Fotografien von Anton Vester, Jonathan Funk, Lisa-Maria Gruber und Ludwig Nikulski
Mit seinem Projekt ›Ohnmächtige Stille‹ gewinnt Anton Vester den diesjährigen VGH Fotopreis. Der 28-jährige Fotograf hat sich mit dem Thema der Organspende beschäftigt, das in aktuellen Debatten wenig präsent ist, obwohl in Deutschland rund 8.400 Patient*innen auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen. Anton Vester gelingt eine berührende fotografische Porträtarbeit, die nicht den Erfolgsmoment der Transplantation erzählt, sondern die Lebenswelt der Menschen. In einer beeindruckend behutsamen Annäherung beleuchtet Anton Vester intensiv und persönlich die Situation der Menschen hinter den Zahlen, deren Leben durch Warten bestimmt ist. Sie hoffen und warten auf eine neue Niere, ein neues Herz, auf ein neues Leben – manchmal warten sie jahrelang und manchmal müssen die Menschen sterben, bevor ihre Hoffnung erfüllt wird.
»Es ist bewusst eine Erzählung des Wartens und keine darüber hinaus. Sie soll die Situation der Menschen besser nachvollziehbar machen, ihre Angst vor der Zukunft, die bangende Ungewissheit und Momente der Hoffnung«, so der junge Fotograf.
Neben der Preisträgerarbeit von Anton Vester erhielten als Finalist*innen des Juryprozesses Jonathan Funk, Lisa-Maria Gruber und Ludwig Nikulski eine lobende Erwähnung.
Jonathan Funks ›Ortskontrollfahrt‹ entstand im Rahmen der diesjährigen Landtagswahl in Sachsen. Die Arbeit, die er als Langzeitprojekt fortsetzen möchte, beleuchtet die aktuellen Herausforderungen der deutschen Demokratie und den Rechtsruck, der zunehmend sichtbar wird. Jonathan Funk zeigt, wie Fremdenfeindlichkeit, rechtsextreme Demonstrationen und ein Vertrauensverlust in etablierte Parteien fruchtbaren Boden für extremistische Strömungen schaffen.
In einfühlsamen Bildern begleitet Lisa-Maria Gruber den jungen Palästinenser Qaher Harhash auf seiner Rückkehr nach Ost-Jerusalem. Zwischen seiner Modelkarriere in Berlin und der Suche nach Identität kämpft er mit inneren Konflikten. ›The Face‹ ist die Geschichte eines jungen Mannes, der nach Zugehörigkeit und einem selbstbestimmten Leben sucht.
Fotografierend und schreibend geht Ludwig Nikulski in seiner Arbeit ›Pod Palmami – Unter den Palmen‹ der Frage nach, ob und wie sich die Anwesenheit des russischen Angriffskrieges in seiner Abwesenheit bemerkbar macht. Zwischen 2022 und 2024 ist er mit einer analogen Großformatkamera entlang der westlichen Außengrenzen der Ukraine gereist. In seine visuelle Betrachtung der Grenzregionen mischen sich Gedankenfetzen über die Nachbarschaft des Krieges und das Phänomen der Grenze.
Der Fotopreis der VGH Versicherungen ist mit 10.000 Euro bundesweit eine der höchstdotierten Auszeichnungen für Fotografierende. Sein Renommee reicht deutlich über Niedersachsen hinaus. Damit ist der Fotopreis eines der bekanntesten Engagements der VGH Versicherungen im Bereich Gemeinwohl. 2007 ins Leben gerufen, richtet er sich seit 2009 alljährlich ausschließlich an Studierende des Studiengangs ›Visual Journalism and Documentary Photography‹ an der Hochschule Hannover. Der Studien¬¬gang verfügt über einen deutschlandweit einmaligen Schwerpunkt im Bereich des visuellen Journalismus und der Dokumentarfotografie. Ausgehend von den Medien Fotografie und Video vermittelt der Studiengang multidisziplinäre visuelle Kompetenzen. Im Fokus stehen dabei journalistische und dokumentarische Erzählweisen.
Die Fachjury des VGH Fotopreises 2024 bestand aus Henner Flohr, Leiter der F.A.Z.-Bildredaktion; Cale Garrido, Autorin und Kuratorin für Fotografie; Lara Huck, Bildredaktion DIE ZEIT; Nicole Neumann, Bildredaktion DER SPIEGEL; Guido Schmidtke, Senior Photo Editor STERN, Hannah Schuh, Visual Director ART– Das Kunstmagazin und Barbara Stauss, Studio Stauss und Reporter ohne Grenzen.
Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 04. Dezember um 19 Uhr
Ausstellungszeitraum: 05. Dezember bis 12. Januar 2025
Öffnungszeiten: Do - So von 12 bis 18 Uhr
Galerie für Fotografie
Seilerstraße. 15d
30171 Hannover
Susanne Maurer / Weitblick
Die Ursprünge der Landschaftsmalerei liegen nicht im Abbilden konkreter Orte, sondern im Erschaffen idealer Landschaften, einem Arkadien, das göttliche Wesen beherbergt. Die Gemälde von Susanne Maurer nehmen die Vorstellung von Landschaft auf, ohne die Realität zu imitieren. Stattdessen entsteht ein Wechselspiel zwischen landschaftlicher Anmutung und malerisch abstrakter Form. Unterstützt wird dies durch die vorzugsweise quadratischen Bildformate, die Platz für eine sich ausbreitende Ebene lassen. An deren oberen Rand wird mitunter Wasser oder ein Gebirge sichtbar, bevor der Blick den Himmel erreicht. Die große Fernwirkung ist den Motiven geschuldet und der Horizontlinie, die entweder sehr hoch oder sehr niedrig angesetzt wird.
Die Farbigkeit orientiert sich an der Natur, erzeugt aber auch Brechungen und Irritationen, in dem sie den naturnahen Kanon überschreitet. In Schichten aufgetragen und teilweise mit sichtbaren Verlaufsspuren versehen, werden sie zu einem eigenständigen Bildinhalt, der wie ein Echo der Natur oder wie eine Erinnerung an einen Seheindruck fungiert. Als Motiv können Felder identifiziert werden, aber keine Siedlungen, Seen liegen in Mulden, aber das Wegenetz bleibt rudimentär. Seltsam unberührt und von Licht durchflutet, erwecken die Landschaften den Eindruck eines unbekannten Landes, dessen Weite sich ins Unendliche zu dehnen scheint.
Die aus Wolfenbüttel stammende Susanne Maurer hat an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Eröffnung: Freitag, 15. November 2024, 19.00 Uhr
Begrüßung: 3. stellv. Bürgermeister Ronald Schütz
Einführung: Julienne Franke, Städtische Galerie Lehrte
Dauer der Ausstellung: bis 19. Januar 2025
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonntag 14.00 – 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.