Die Malerin Christa Shelbaia stellt ihre Arbeiten vom 8. Oktober bis zum 26. November unter dem Titel: „Krätzchen gepinselt“ im Küchengartenpavillon aus.
Diese, für uns ungewöhnlichen Wörter der Ankündigung ihrer Ausstellung haben etwas damit zu tun, dass Christa Shelbaia in Königswinter geboren ist. Das Wort „Krätzchen“ steht im Rheinland für eine besondere Erzählform. Eine kleine humorvolle Geschichte, die ein Erlebnis, eine lustige Begebenheit oder einen Streich beschreibt. Auf Kölsch sagt man auch „Krätzje“. Und da es in dieser Ausstellung um eine Malerin geht, sind diese kleinen Geschichten „gepinselt“.
Technisch, sowie optisch, überträgt Christa Shelbaia ihre universellen Eindrücke und Erfahrungen mit den Mitteln der Malerei. Ihre phantastischen Welten erscheinen auf der Leinwand streng komponiert und ihre Freude am Fabulieren lässt ein fantasievolles Erzählen erkennen.
Die Malerei von Christa Shelbaia ist realistisch, märchenhaft, farbenfroh, fast altmeisterlich ausgeführt. Sie weiß zu Beginn, vor der leeren Leinwand stehend, oft nicht, wie das Bild enden wird. Es gibt da so eine Idee oder eine Anregung und dann entfacht sich plötzlich eine kleine verspielte Geschichte, manchmal auch mit einer Prise schwarzen Humors. Jedes Bild ist ein neues Krätzchen.
„Brüderchen, komm‘ tanz mit mir ..“, heißt beispielsweise das farblich opulent frühlingshafte Bild auf unserem Plakat. Ein kleines Mädchen in scheinbar guter Laune will es plötzlich wissen? Jemand muss her, der tanzen kann. Ob diese Freude den Anderen gefällt, lässt beim Betrachtenden Zweifel aufkommen. Nicht alle Figuren in der Darstellung scheinen in diesem Moment bereit zu sein, mit dem schwer in Stimmung geratenem Persönchen die Freude zu teilen.
Auch in diesem Bild liegen Phantasie und Wirklichkeit direkt nebeneinander. Inhaltlich eine rätselhafte Verschleierung, die es zu entschlüsseln gilt, um der wahren Geschichte beizukommen. Es ist eine intuitive Erzählung, die beim Komponieren vom Hundertsten ins Tausendste gerät. Mit lockerem Pinselstrich und guter Platzierung werden Details und Kleinigkeiten scheinbar wahllos eingebaut, um der Geschichte Anspruch und Komplexität zu verleihen. Eigentlich wie immer bei Christa Shelbaia, wenn sie sich auf eine neue Leinwand einlässt.
Christa Shelbaia hat sich allmählich, ab den siebziger Jahren autodidaktisch der Malerei zugewendet und sich so den Stand von Heute erkämpft. Sie belegte Kurse über Aktzeichnung und Fotografie bei Rolf R. M. Borchard und vertiefte sich in der Darstellung von Proportionen ihrer Figuren. Dabei entwickelte sich eine freundschaftliche Arbeitsbeziehung zu Borchard. Christa Shelbaia kann sich noch heute darüber freuen, was beiden das gebracht hat. Ab dem Jahr 2000 malte sie so, wie wir das heute von ihr kennen.
Quartier e.V. lädt zur Ausstellung der in Hannover lebenden Künstlerin Christa Shelbaia am Sonntag, den 8. 10. 2023 um 14 Uhr ein. Die Einführung spricht Dr. Rainer Grimm (Kunstpädagoge, Künstler und Musiker).
Wir freuen uns auf ihren Besuch.
Der Küchengartenpavillon ist Di, Fr und So von 15 bis 17 Uhr geöffnet.
Am Sonntag, den 26. November laden wir ab 16 Uhr zur Finissage mit einem Gespräch der Künstlerin.