„Dinge ausdrücken, die nicht gesehen werden wie man sie kennt, sondern wie sie sind, wenn man sie sieht, ohne sich zu erinnern, dass man sie schon einmal betrachtet hat.“
Dieser Satz von Gertrude Stein könnte eine erste Annäherung sein an die Arbeiten von Ursula Krämer. Eine erste Annäherung, denn die Sprache Krämers ist die Malerei und so können Worte ihre Werke stets nur umkreisen.
Gegen die Überfülle der Welt und die permanente visuelle Überfrachtung setzt Ursula Krämer Konzentration und Separation. Sie wählt einen Gegenstand, eine Form, ein Detail und nähert sich diesem an. Befreit vom hektischen Umraum geht es im malerischen Denk und Arbeitsprozess auf eine Entdeckungsreise. Durch das eigentliche Verengen des Blickes, durch das ganz-nah-Herantreten entsteht in ihren großformatigen Malereien eine Weite, eine Ruhe. Ein neuer Zustand, ein neues Sehen: Landschaftlichkeit, wie Ursula Krämer es nennt. Der besondere fokussierende Blick der Künstlerin lässt in ihren Arbeiten aus scheinbar vertrauten Dingen, die uns selbstverständlich umgeben, neue, fremdartige Wesen entstehen. Es sind Wesen, mit denen man in einen Dialog tritt, aber auch Wesen, die aus ihrer geheimnisvollen Welt auf uns zurückschauen, deren Blicken und deren Fragen man sich aussetzt. Diese Wesen drängen sich auf und entziehen sich gleichermaßen. Sie behaupten, Bekannte zu sein, lassen Verwandtschaften erahnen, wecken im Betrachter den Wunsch, sie zu verorten, und sind doch nicht greifbar.
Was ich nicht verstehe, kann ich nicht vergessen (Marie Curie)
Ursula Krämers Wesen haken sich fest.“
Mareike Pöhling