In der badischen Rheinebene geboren, auf Wunsch des Vaters Sparkassenlehre im Heimatdorf. Im Anschluss als Au-pair ins Ausland (Schweiz, England). 1968-69 Krankenpflegeschülerin an der Universitätsklinik Freiburg/Brsg. Heirat und Umzug nach Hildesheim/Nds.
Dort dank eines Stipendiums ab 1971 Grafik-Design-Studium zusammen mit ihrem Mann. Hinwendung zur Fotografie unterstützt durch den Fachdozenten Umbo (1902-1980). Parallel Entdeckung des „Neuen Deutschen Films“ und des sogenannten „Frauenfilms“. Zahlreiche Festival-Besuche. Ab 1975 Zweitstudium in der Filmklasse der HBK Braunschweig, 1980 Meisterschülerin bei Prof. Gerhard Büttenbender. Zusammen mit Hans-Jürgen Tast 1972 Gründung eines alternativen Filmclubs sowie im Herbst 1977 der Publikation-Reihe „Kulleraugen“.
2012-13 Lehrauftrag für künstlerische Fotografie an der Stiftungsuniversität Hildesheim.
Seit den 1970er Jahren themenbezogene, häufig narrative Kunstprojekte und Foto-Text-Kombinationen, teilweise als Dia Geschichten. Ausstellungen und Aufführungen in Galerien, Museen, art- Kinos sowie bei Film- und Foto-Festivals im In- und Ausland. Fünf Fotobände, etwa „Modell Gehen" (1994), „Astarte und Venus" (1996), „Die Hüterin des Weiß" (2011) sowie „Rot in Schwarz-Weiß" (2020), entstanden - z.T. als interdisziplinäre Dialoge mit anderen Künstler_innen - zeitlich parallel dazu.
Somit ist Brigitte Tast wiederholt in den Zwischenbereichen von Film und Fotografie aktiv, setzt sich innerhalb ihrer künstlerischen Praxis immer wieder auch mit Kinowerken auseinander. Dabei entstanden beispielsweise subjektive Schwarzweiß-Serien zu dem ultimativen Fotografen-Spielfilm „Blow-Up" (2014) von Michelangelo Antonioni, zu der in Marokko gedrehten Shakespeare-Verfilmung „Othello" (2013) von Orson Welles sowie zu „Fährmann Maria" von Frank Wysbar (2018).
Die Schwarzweiß-Fotografie in der Artothek, ein Handabzug aus der eigenen, analogen Dunkelkammer, Exponat in der Ausstellung „Blickwinkel" (Frühjahr 2017), stammt aus der Serie „Tage wie die endlos schwarze See, ein Hafen stets so schwer zu finden" (2015) über die Schauspielerin Sybille Schmitz (1909-1955). Eine rätselhafte, androgyne Schönheit im Kino der 1930-50er Jahre. Ungewöhnliche Filmrollen, Erfolge auf der Leinwand, ruinierte Beziehungen, Schwermütigkeit und Süchte. Sie war es, an deren letzte Lebensmonate der Filmregisseur Rainer Werner Fassbinder mit „Die Sehnsucht der Veronika Voss" (1982) erinnern wollte.
In der Fotoserie wirkte die Theaterschauspielerin Maria Schubert als Darstellerin mit.