Andreas Warlich
Fotos sind ein Abbild der Welt? Eines Teils der Welt? Ein Ausschnitt, mehr oder weniger willkürlich gewählt, dem Auge des Fotografen folgend, der, wenn er die Technik beherrscht, seinen Eindruck der Welt, des Ausschnitts, des Moments im Bild darstellt. Das ist keine reale Welt. Eben sein Eindruck!
Milena Tsochkova
Mich hat immer der Mensch fasziniert - der Mensch mit seinem inneren Antrieb und seiner äußeren Kraft. Aus der menschlichen Existenz und ihren Befindlichkeiten schöpfe ich meine Motive, und mit traditionellen Mitteln wie Farbe und Bleistift versuche ich, die inneren Strukturen des Menschen zu übersetzen. Ich bediene mich der menschlichen Figur, um mich mit Themen wie Affekt, Brutalität, Körper, Tod, Verlassenheit und Sexualität auseinanderzusetzen. Offene und verdeckte Formen von Gewalt und Abhängigkeit sowie persönliche und gesellschaftliche Ängste sind die Ausgangspunkte für die Serie „Mordshunger“.
In vielen meiner Arbeiten beschäftige ich mich mit den Widersprüchen und Konflikten der menschlichen Existenz, wie z. B. Selbstbehauptung und Auflösung, Moral und Abgrund, Religiosität und Subjektivismus, Individuum und Gemeinschaft.
Bernd Langer
1986 wurde die Begegnung mit der Kykladeninsel Santorin, ihrem landschaftlich geologischen Erscheinungsbild - zu verdanken einem Vulkanausbruch vor ca.3500 Jahren - und ihrer Geschichte (Untergang der Minoischen Kultur) zum auslösenden Impuls für meine künstlerische Auseinandersetzung mit Thema und Motiv der Insel. Nach meinen drei thematisch-künstlerischen Phasen von 1961 bis 1985 (Informel, Landschaftsfigurationen und Tonnen u.Werkzeuge) folgten die Phasen Santorin-Saga und aus einer Inselwelt. Absicht war und ist, gestalterische Transformationen mit Mitteln der Malerei und Plastik für das Partikulare und Fragmentarische von Inseln zu erkunden und in unterschiedlichen Gestaltungsprozessen zu entwickeln. Über die Malweise, die ich dafür benutze, sagt M.Stoeber im Katalog „Panorama 58“ : “Obwohl sich Langer als Künstler auf vielen Feldern bewegt, gegenständlich und abstrakt, realistisch und surreal malt und gestaltet und dabei ganz unterschiedliche Materialien erkundet und ausprobiert, bleibt er in seinen Werken immer kenntlich.“ Auch die aktuelle und zukünftige Gefährdung von Inseln durch den Anstieg des Meeresspiegels als Folge des Klimawandels rückt als weiterer wichtiger Aspekt in den Focus meiner künstlerischen Auseinandersetzung. Mein Ziel ist es, in Malerei und Plastik für all das eine sinnbildhafte, emblematische Form zu finden, wobei kartografische, folkloristische oder touristische Darstellungsweisen ausgeschlossen werden. Als Weiterführung des Inselthemas erscheint mir das „Prinzip Insel“ - von der Zelle des Lebens über das menschliche Individuum bis zur im All schwebenden Erde – als eine spannende Herausforderung für weitere gestalterische Erkundungen. Meine Inselerfahrung sehe ich am besten im folgenden Satz von J.W. von Goethe, aus der ‚Italienischen Reise‘ (1787) reflektiert: “Hat man sich nicht ringsum vom Meere umgeben gesehen, so hat man keinen Begriff von Welt und von seinem Verhältnis zur Welt.“ Ein weiteres Credo meiner künstlerischen Arbeit bringt der Satz von Theodor W. Adorno in seiner ‚Ästhetischen Theorie‘ (!970) zum Ausdruck:“ Kunst ist tatsächlich die Welt noch einmal, dieser so gleich wie ungleich.
“ Bernd M. Langer 10/2020
Homepage: langer.ku-he.de
Christa Shelbaia
Über meine Malerei zu sprechen, empfinde ich immer als ein etwas seltsames und gegenläufiges Verhalten. Schließlich ist der Umgang mit Farbe und Bildträger ein selbstständiges und ausdrucksstarkes Medium. Außerdem ist es ein Zeichen der Kunst, dass nicht alles erklärbar und deutbar ist. Deshalb werde ich meine Malweise und den Weg der Herstellung meiner Bilder beschreiben. Danach möchte ich Anmerkungen aus der Presse und Vernissagereden zitieren.
Wo geht es für mich lang bei der Arbeit an meinen Gemälden? Eine leere Leinwand ist immer die Hoffnung auf das ultimative Werk. Das alte Lied und schöner Traum! Nicht zu verwirklichen und doch fruchtbarer Antrieb für das nachfolgende Bild. Eigentlich habe ich keinen festen Plan und es gibt auch keine Skizze zur Vorbereitung. Es gibt nur eine dubiose Vorstellung in meinem Kopf, mehr ein Gefühl für eine Ausgangsfigur, um die sich das rankt, was aus der Farbe gerührt und verstärkt wird, vernebelt oder auch ganz wieder verschwindet. So entstehen meine Geschichten, die niemals Illustration sind, sondern Erfindung und nicht zuletzt erzähle ich sie mir selbst und will nicht gelangweilt werden.
Fast ausschließlich male ich mit Ölfarben auf Leinwand. Diese Farbe hält mein Suchen während des Malprozesses aus, um mir selbst Vorschläge zu machen und sie aber auch wieder zu zerstören. Ich möchte keine Dekoration, sondern Erzählungen, figurativ, mit seltsamen Protagonisten und gemalt in Freiheit und mit Intuition. Jedes Mal verheißt der Beginn ein großes Abenteuer und ist Furcht und Neugier zugleich.
Wunderbar! Malerei! Ich liebe diese Arbeit! 2015 Haz/Hildesheim Ausstellung Hex Hex Derneburg Ihre Bilder sind sinnlich, rätselhaft und doppeldeutig. Wie in einem Traum, in dem sich Fantasie und Wirklichkeit undurchdringlich vermischen. .......alles ist verkehrt. Es gibt ein Rumpellieschen und ein Dornhänschen. Ein verwunschener Prinz schließt die Augen und wartet auf den Kuss der wahren Liebe. Die Künstlerin malt (......) in altmeisterlicher Manier mit lockerem Pinselstrich und detailgenauer Beobachtung. Die Gesichter sind fein modelliert, der Faltenwurf der Kleider fließend und die Farben harmonisch weich. Oft durchzieht eine zweite Schicht aus Punkten und Flecken die Bilder wie ein Schneegewitter.
Ausstellung 2018 Kunstverein Wunstorf Allerlei und Rau Vernissagerede von Dr. Rainer Grimm Mit der Wahl des Titels "Allerlei und Rau " wird noch eine andere Seite der Künstlerin sichtbar. Sie liebt das Spiel mit Worten und Zusammenstellungen, sie hat viel Witz und genau das zeigt sich auch in vielen ihrer Bilder. Sie beginnt die Arbeit an ihren Bildern oft so, dass sie Farbe fleckhaft aufträgt. Ein Farbfleck (....) ruft automatisch einen anderen hervor. Dann folgt der dritte und so geht es immer weiter, bis wie von allein eine Gegenständlichkeit erscheint. (.........)
Es ist eine alte Methode, die die Künstlerin verwendet. Das Entscheidende bei ihr ist nun aber natürlich ihre frappierende Technik, mit der sie das, was normale Betrachter gerade so ahnen können, für jede und jeden sichtbar macht. Immer verweist sie darauf, dass alles gemalt ist. Besonders wird das deutlich bei scheinbar abstrakt gemalten Bildern. Letztlich ist alles abstrakt und gleichzeitig gegenständlich. (......) sie verweist einerseits in den Bildern, die gegenständliche Motive zeigen, auf etwas, was außerhalb der Malerei existiert, anderseits thematisiert sie die Malerei an sich.
Karin Hess
Über meine Malerei: Mein Antrieb zum Malen ist die Lust am Umgang und Gestalten mit Farbe. Ich verwende sie schwelgerisch für eine prägnante und bisweilen überhöhende Wirkung des Bildthemas.
Dabei bestimmt im Wesentlichen die Pastellmalerei meine bildnerische Arbeit, hier faszinieren mich Einfachheit und Frische der Farben. Neben reinen Pastellbildern male ich – immer auf Pastellgrund – in anderen Techniken wie Tempera oder flüssigen Farben weiter.
So entstehen vielschichtige Strukturbilder. Ich male mit dem gesamten Farbspektrum, jedoch ohne Schwarz und Weiß... Als Malgrund bevorzuge ich leicht getöntes, festes handgeschöpftes Papier oder Bütten.
Inhaltlich prägt mich die vitale Natur, der Rhythmus, Hell/ Dunkelnuancen, die sich ständig wandelnde Farbigkeit, der unendliche Reichtum an Formen und Strukturen. Tragend für das Bildthema ist immer die Farbe.
K.H. Dezember 2020 www.karin-hess.de