Katrin R. Tavernini
Um meine Arbeiten kurz zu beschreiben greife ich auf Zitate von Michael Stoeber aus meinem letzten Katalog von 2017 zurück, in dem er schrieb:
….Sie (Katrin R. Tavernini) scheint in ihrem Werk in der Verbindung einer orthogonal gerasterten Komposition mit einer abstrakt monochromen, nicht selten gestisch grundierten Pinselschrift zu bestehen. In solcher Allianz zieht sie in bestechender Weise zwei divergierende Pole und Positionen in Welt und Wirklichkeit zusammen, wie sie auch für die Verfassung des Menschen charakteristischer nicht sein könnte. Denn die klare geometrische Raster- und Felderwirtschaft ihrer Werke wie deren Lineaturen lassen sich mühelos als Ausdruck cartesianischer und rationaler Eigenschaften verstehen, während die Farbmächtigkeit ihrer Bilder emotionale Wertigkeiten aufruft. Die Welt in Farbe sehen heißt, sie durch das Prisma des Gefühls sehen….
Im Folgenden schreibt er weiter:
…Sie alle verbinden sich in diesen Bildern zu unterschiedlichen Texturen und Anmutungen, glänzenden und stumpfen Oberflächen, dunklen und hellen Farbräumen. Das lastende Blau, das brodelnde Rot, das aufbrechende Grün und das eisige Weiß künden von einer Welt im Werden. Sie ist in ständiger Bewegung und Veränderung. Wenn aus dem Grün des Gemäldes Rottöne oder aus seinem Weiß Blautöne hervorbrechen, wird unser Auge zu immer neuen Entdeckungen eingeladen….
Parallel zu den hier beschriebenen, zum Teil größeren Acrylarbeiten auf Leinwand, entstehen immer wieder auch Papierarbeiten Radierungen, Collagen oder z.B. Aquarelle, die eher gestische, farbige Akzente setzen und im Wechsel in der Artothek zu finden sind.
Ich habe in FHH-Hannover und in Braunschweig an der HBK Kunst studiert, lebe in Hannover und in Italien.
Weitere Informationen unter: https://tavernini.eu/katrin/
Andreas Spengler
Ich bin Jahrgang 1947 und lebe in Wunstorf-Luthe. Meine bildnerische Arbeit reicht bis in mein Medizinstudium zurück. Zeichnungen und Aquarellmalerei aus dem informel waren 1968 bis 1974 und regelmäßig seit 2008 auf Ausstellungen zu sehen. Ich bin Mitglied´der Künstlergruppe arche in Hameln. Seit 2012 arbeite ich konzeptuell mit objets trouvés: Ich zeige benutzte Löschpapiere mit authentischen Tintenspuren und setzte diese in Collagen und kleinen Objektplastiken, hier und da auch in kleinen Performances in Szene. Außerdem engagiere ich mich für die psychiatrische Kunstgeschichte.
Ich freue mich unverändert über die Möglichkeit, in der Artothek mitzumachen und hörte mit Freude, dass meine Beiträge dort gut unterwegs sind.
Renate Heidbüchel
Über meine Malerei Südliches Licht, Farbenpracht und Formenreichtum der Vegetation auf den kanarischen Inseln haben meine Malerei geprägt. Viele Sommer habe ich dort auf der Insel La Palma verbracht. Auch meine Reisen nach Südeuropa, Marokko und China haben meine Bilder nachhaltig beeinflusst, was sich auch in den Bezeichnungen der Zyklen widerspiegelt. Über viele Jahrzehnte habe ich meine Farben aus reinen Farbpigmenten selbst hergestellt. Aktuell bevorzuge ich wieder Gouachen für meine Arbeiten. Der eigentliche Malakt spielt eine wesentliche Rolle in meiner Malerei. Ausgehend von einer Idee durchläuft das Bild viele Stadien, bis es sich durch Auftragen, Wegnehmen und Übermalen der Farben zum endgültigen Bild mit seinem besonderen Farbklang verdichtet. Dieser Farbklang kann warm, kühl, zart, satt, schrill, gedämpft, dunkel, licht und strahlend sein. Inspiriert von der Natur erfinde ich neue Formen, die manchmal an Bekanntes erinnern, aber in ungewöhnlicher Farbigkeit oder Lage im Bildraum fremdartig erscheinen. Es entstehen Kompositionen zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Neben meiner Malerei nimmt die Musik einen zentralen Platz in meinem Leben ein- seit meiner Kindheit spiele ich Querflöte. Musik und Malerei sind für mich zwei verwandte Seiten des menschlichen Ausdrucks. Seit 2011 arbeite ich immer wieder am Zyklus „Das stille Leben meiner kleinen Hausgeister“. Hierzu angeregt hat mich meine Sammlung kleiner Figuren und Plastiken aus verschiedenen Erdteilen. Seit 2017 integriere ich Elemente der Collage in meine Bilder und verwende textile Strukturen. Mit dieser neuen Serie knüpfe ich eine Verbindung zu meinen in den 1980ern gewebten Bildteppichen.
Schirin Fatemi
Farben in feinen chromatischen und kontrastierenden Abstufungen sind in meiner Malerei eine wichtige Bildsprache. Bei den Bildthemen beschäftigt mich besonders das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Die Bildmotive reduziere ich aber nicht auf ihren reinen Naturaspekt oder illustrierenden Realismus, sondern die konkreten Motive sind hier nur der Ausgangspunkt für die sich daraus entwickelnden Bildideen. Den Hintergrund bilden immer persönlich erlebte räumliche und situative Umgebungen oder Landschaften. Eine entscheidende Inspirationsquelle ist dabei die genaue Beobachtung, das unmittelbare Erleben vor Ort. Ausgehend von diesen Anregungen setze ich meine Eindrücke und Ideen anschließend im Atelier um, als Malerei auf Leinen oder als Radierung auf Kupferplatte. Bei der Arbeit am Motiv entstehen Veränderungen und ich füge Neues hinzu. Dabei versuche ich mit der Sprache der Gegenständlichkeit über die Begriffe hinaus zu gelangen und mehr durchscheinen zu lassen, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Die Malerei entsteht aus dem Moment heraus und entwickelt sich über viele aufgetragene Farbschichten, bis es für mich stimmig wird. Meist beginne ich mit einem farblich vorgrundierten Malgrund, darauf entwerfe ich die Komposition in flüchtigen Kohlestrichen. Diese Vorzeichnung hinterlässt manchmal noch einige Spuren zwischen den sich darüber bildenden Farbformen. In meinen Großformaten nehme ich den Menschen figurativ mit ins Bild auf und untersuche so das Spannungsfeld zwischen der Figur und ihrem Umfeld.
Mein Kunststudium absolvierte ich in Rom, wo man von vielfältigen Landschaften und großartigen Werken der Kunstgeschichte umgeben ist. Heute lebe und arbeite ich in Mehrum, Hannover und Rom.
Asta Rode
Jede Bildwelt, die von einer Künstlerin oder einem Künstler geschaffen wird, ist ein eigener Kosmos, der Vertrautes mit Phantastischem verbindet. In den Arbeiten von Asta Rode begegnet man auf den ersten Blick Dingen, die bekannt sind, einem Wald, einem Haus oder Tier. Und doch wirken die dargestellten Objekte befremdlich. Dinge treffen aufeinander, die so nicht zusammengehören, die Größenverhältnisse entsprechen nicht den Sehgewohnheiten, die Farbigkeit nicht der Realität. Das alles ist gepaart mit einer detailreichen zeichnerischen Struktur, die den einzelnen Gegenständen Realismus verleiht.
Asta Rode nutzt die selten verwendete Technik der Ölzeichnung, um ihren Werken eine einzigartige Handschrift zu verleihen. Diese Technik wird seit dem 17. Jahrhundert künstlerisch genutzt und ist in der modernen Kunst hauptsächlich durch Werke von Paul Klee bekannt.
Die Arbeiten von Asta Rode wirken irritierend. Ein Boot schwimmt durch die Stämme eines Waldes in dem rosa Lampions schweben. Die Farben, die einzelnen Bildbereichen oder Gegenständen zugeordnet sind, verstärken den befremdlichen Charakter der Ölzeichnungen. Eine orangefarbene Lupine wird von einem rosafarbenen Vogel bestaunt, vor einem Raubvogel stehen violette Pilze. Alles ist genau und bis ins Detail erkennbar und doch ist alles fremd und rätselhaft.
Wir sehen die Dinge, ohne sie zu begreifen. Neben figurativen und landschaftlichen Elementen tauchen in den neueren Kohle – Karbon Zeichnungen plastische Elemente wie Kugeln und ovale Formen auf. Sie irritieren, weil die auf ihrer Oberfläche zu sehenden Strukturen abstrakt zu sein scheinen. Betrachtet man sie genauer, wird erkennbar, dass die Kugelformen wie gewölbte Spiegel eingesetzt werden, die ihre unmittelbare Umgebung in verzerrter Form wiedergeben. Das Bildmotiv, meist eine Landschaft, unterliegt einer Verfremdung, die unser Auge nicht direkt in die ursprüngliche Form zurückzuführen weiß. Dies erzeugt eine Spannung bei der Betrachtung der Arbeiten von Asta Rode. Die Form der verzerrten Doppelung eines Bildthemas in einem gewölbten Spiegel gab es bereits in der Renaissance. Während die Künstler damals auf diese Weise ihr malerisches Können unter Beweis stellen wollten, lotet Asta Rode das Verhältnis von Volumen und Linie aus und hinterfragt den Realitätsbegriff im zweidimensionalen Bildraum.
Die Bilder von Asta Rode zeigen, dass jede Begegnung nur eine Annäherung auf Zeit ist.
Julienne Franke